November 4, 2014

Review "Those of the Cursed Light" in Stormbringer Webzine (German)

Here is the link to the review: http://www.stormbringer.at/reviews.php?id=10787

Den Erstling der Spanier von FROZEN DAWN hatte ich seinerzeit 2011 in einem anderen Theater unter die Lupe genommen und damals positiv angemerkt, dass sich die Band bis zu ihrem ersten Album eine angemessene Zeit gelassen hatte. Dass FROZEN DAWN keine Freunde von Schnellschüssen sind, macht auch der jüngst erschienene Nachfolger "Those Of The Cursed Light" klar. Einige der offensichtlicheren Kerben sind auf der neuen Platte hörbar ausgewetzt.

Sicherlich sind FROZEN DAWN im Grunde immer noch Fans nordischen Frosts und DISSECTION-Verehrer, die auch gerne andere Bands hören und selbst eine haben. Das 2011 noch relativ unentschlossene Gemisch aus schwedisch inspiriertem MeloDeath/Black und norwegischer Nagelkeule tendiert 2014 sehr deutlich in eine homogenere Richtung. Die überschnellen Parts sind mehr oder minder aus dem Sound verbannt, dafür sind die zweistimmigen Leads nach DISSECTION-Vorbild besser ausgearbeitet, die Riffs knackiger und mit mehr Rockappeal ausgestattet ("Blackened March"), gerne auch mal derart rhythmisch, dass man um's Kopfnicken nicht herumkommt ("Circles Of Frostbitten Ice"), der Gesang hat mehr Eier. Auch am Sound haben FROZEN DAWN nochmals gearbeitet, obwohl der schon auf "The Old Prophecy Of Winterland" ziemlich gut war. Vor allem die Gitarren sind böse, satt, breit, schön verhallt, aber trotzdem knackig wahrnehmbar, das Schlagzeug leider sehr digital, aber zweckdienlich pumpend, der Gesang leider etwas überprominent.

Schade ist, dass "Those Of The Cursed Light" trotz neun durchwegs anständiger Tracks keinen einzigen echten Kracher enthält (dafür mit dem eigentlich musikalisch gelungenen "Kalte Seele" eine lyrische Lachnummer, die mit dem Google-Übersetzer-Text echt unterhaltsam ist. Ich sage nur: "Dämonen der schwarzem Elfenbeinem Hörner / Verdrehte Nägel und dornigen Zähne"). FROZEN DAWN kreisen also im Großen und Ganzen um sich selbst und um die Klassiker des schwedischen Neunziger-Black-Metals und reproduzieren damit im Grunde Klischees (wie auch das latent kitschige, wenn auch stimmungsvolle Cover erahnen lässt). Klischees sind ja nichts Schlechtes, aber die große Aufmerksamkeit kriegen dann doch die Anderen.

Review by Florian Dammasch.