Here is the link to the review: http://www.stormbringer.at/reviews.php?id=10787
Den Erstling der Spanier von FROZEN DAWN hatte ich seinerzeit 2011 in
einem anderen Theater unter die Lupe genommen und damals positiv
angemerkt, dass sich die Band bis zu ihrem ersten Album eine angemessene
Zeit gelassen hatte. Dass FROZEN DAWN keine Freunde von Schnellschüssen
sind, macht auch der jüngst erschienene Nachfolger "Those Of The Cursed
Light" klar. Einige der offensichtlicheren Kerben sind auf der neuen
Platte hörbar ausgewetzt.
Sicherlich sind FROZEN DAWN im Grunde immer noch Fans nordischen Frosts
und DISSECTION-Verehrer, die auch gerne andere Bands hören und selbst
eine haben. Das 2011 noch relativ unentschlossene Gemisch aus schwedisch
inspiriertem MeloDeath/Black und norwegischer Nagelkeule tendiert 2014
sehr deutlich in eine homogenere Richtung. Die überschnellen Parts sind
mehr oder minder aus dem Sound verbannt, dafür sind die zweistimmigen
Leads nach DISSECTION-Vorbild besser ausgearbeitet, die Riffs knackiger
und mit mehr Rockappeal ausgestattet ("Blackened March"), gerne auch mal
derart rhythmisch, dass man um's Kopfnicken nicht herumkommt ("Circles
Of Frostbitten Ice"), der Gesang hat mehr Eier. Auch am Sound haben
FROZEN DAWN nochmals gearbeitet, obwohl der schon auf "The Old Prophecy
Of Winterland" ziemlich gut war. Vor allem die Gitarren sind böse, satt,
breit, schön verhallt, aber trotzdem knackig wahrnehmbar, das
Schlagzeug leider sehr digital, aber zweckdienlich pumpend, der Gesang
leider etwas überprominent.
Schade ist, dass "Those Of The Cursed Light" trotz neun durchwegs
anständiger Tracks keinen einzigen echten Kracher enthält (dafür mit dem
eigentlich musikalisch gelungenen "Kalte Seele" eine lyrische
Lachnummer, die mit dem Google-Übersetzer-Text echt unterhaltsam ist.
Ich sage nur: "Dämonen der schwarzem Elfenbeinem Hörner / Verdrehte
Nägel und dornigen Zähne"). FROZEN DAWN kreisen also im Großen und
Ganzen um sich selbst und um die Klassiker des schwedischen
Neunziger-Black-Metals und reproduzieren damit im Grunde Klischees (wie
auch das latent kitschige, wenn auch stimmungsvolle Cover erahnen
lässt). Klischees sind ja nichts Schlechtes, aber die große
Aufmerksamkeit kriegen dann doch die Anderen.
Review by Florian Dammasch.